
Ich denke mir, wenn sich da manchmal im Empfinden ein paar Parallelen ergeben, könnte es genauso falsch rüberkommen wie bei mir, bzw irgendwie für Mißstimmung sorgen, weil man halt gerade sehr empfindlich ist...egal, es war nicht so und alles gut...
Vielleicht ist dieses Motzen über alles und jeden auch beginnende Alterssenilität oder Altersstarrsinn

Manchmal ist man aber auch so in dieser Rolle gefangen, daß es einem selbst schon nicht mehr auffällt, aber bei dir ist's noch lange nicht so weit

So leid es mir für dich tut, aber da musst du schon noch ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben, damit du dich darauf berufen kannst, hihi.
Wie gesagt, die schlimmste Bemerkung hinsichtlich des Erwerbsminderungsrentendaseins kam während meines Erstaufenthaltes in der Klinik, ich glaube, ich erwähnte das schon mal...In der Raucherecke trafen sich ja alle Patienten, auch die aus der Onkologie und Kardiologie. Bunt zusammengewürfelt und fröhlich ratschend saßen wir also da, als sich die Begleitperson / Ehefrau eines Kardiologiepatienten einfand, die mit ihrem Los, bis zum Renteneintritt arbeiten zu müssen, haderte und meinte, sie würde am liebsten auch!!! auf psychisch krank machen wollen, damit sie schon jetzt in Rente gehen könnte. A bisserl auf depressiv machen, sollte ja kein Problem sein.
Ich war damals sprachlos und wäre es heute wahrscheinlich wieder in derselben Situation, denn was bliebe als Reaktion übrig? Man könnte ihr alternativ verbal über den Mund fahren oder wirklich eine klatschen, doch es würde nichts an ihrer dummen Einstellung ändern und einem selbst wäre auch nicht geholfen.
Hatte sie uns Betroffene jetzt bewusst beleidigt oder wollte sie nur einen Witz machen, der aber völlig daneben war, ohne daß sie fähig gewesen wäre, das zu bemerken?
Egal, es war für mich wie ein Schlag in die Magengrube, da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht in der Lage war, zu begreifen, daß es für mich kein Zurück geben würde, ich war also selbst unterschwellig noch der Meinung, aus diesem Zustand wieder herauszukommen und dazu sauer auf mich, weil ich es nicht so schnell und aus eigenen Kräften heraus schaffte. Ich verabscheute mich selbst und war irgendwie noch in dem Stadium des Verleugnens, gleichzeitig aber war mir bewusst, daß ich im A... bin und dann kommt so ein Spruch...ich wäre ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen, wie sie da so saß und allen psychisch Kranken, die dabei waren, vorhielt, sie wären arbeitsscheu und würden alles nur vortäuschen, damit sie sich auf die faule Haut legen könnten.
Wenn du mich jetzt fragst, was meine Reaktion war, so weiß ich es einfach nicht mehr. Ich weiß nur, daß ich nichts mehr gesagt habe, aber ob ich gegangen bin oder geblieben, keine Ahnung. Meine Erinnerungen sind alle so, Ausschnitte herausgerissen aus dem Ganzen und das Davor oder Danach bleibt in der Regel im Nebel.
Nur die Empfindungen bleiben genauso erhalten wie in dem besagten Moment.
So viele Ausschnitte, Momentaufnahmen, Situationen, Erinnerungsfetzen...sie sammeln sich, bleiben in ihrer Intensität und vermiesen einem das Leben, kein Wunder, daß man irgendwann nur noch rummotzt

Um noch kurz auf die Musik zu sprechen zu kommen...hier versagen meine Erinnerungen an Titel und Interpreten und das finde ich sehr schade. So viele gute Musik und ich kann sie nirgends aufrufen, weil ich sie einfach nicht benennen kann. Aber ab und an findet sich durch Zufall was beim Rumsurfen wie z.B. Steve Harley and The Cockney Rebels mit dem Song somebody called me Sebastian. Erstmalig gehört mit 13 oder 14 Jahren und die Erinnerungen an diese Zeit sind fürchterlich, aufregend, abenteuerlich, selbstmörderisch, rebellisch, ausreißerisch, alles durcheinander...all das gebündelt in diesem einen Song, einfach verrückt.