Auch nur ein Aspekt der Schizophrenie?
Verfasst: Mo 24. Apr 2017, 19:56
Hallo allerseits !
Mein erster Beitrag hier.
Ich habe einen recht guten ersten Eindruck von diesem Forum bekommen. Für psychische Erkrankungen mitsamt ihren Auswüchsen scheint es mir hier sehr aufgeräumt, stabil und fachlich, sachlich zuzugehen. Sehr angenehm. Ein großes Lob!
Nun, es gibt ein Thema welches mich umtreibt und auf das ich gerne ein paar Meinungen hören würde.
Zunächst einmal kurz meine Krankheitsgeschichte:
Mit 20 Jahren habe ich meine erste Panikattacke bekommen. Sie wurde mein ständiger Begleiter und tauchte immer mal wieder auf, jedoch ohne mich groß einzuschränken. Ich konsumierte damals noch Cannabis und sehe dies mit als Hauptauslöser an.
Meine erste Psychose mit 23 dauerte ungefähr zwei Wochen und verging dadurch, dass ich einer recht bodenständigen Arbeit nachging.
Ein Jahr später verliebte ich mich unglücklich in eine Kollegin und als ich zusätzlich die Arbeit verlor und somit auch den Kontakt zu ihr ("sie wollte sich doch melden"
) wurde ich mit Anfang 25 psychotisch. Fühlte mich verfolgt und entwickelte einen Beziehungswahn, ein paar Wahnideen und einen leichten Liebeswahn.
Es endete mit meinem ersten Klinikaufenthalt. Ich hörte mit den Drogen auf, machte mehr Sport, nahm jedoch die verschriebenen Medikamente nicht und unterzog mich auch keiner Therapie. Ich hatte die Krankheit ein wenig unterschätzt.
Die Schizophrenie wurde akut. Ich hörte Stimmen, wurde affektiv und verlor mich in Geheimzeichen und Botschaften. Ein zweiter Klinikaufenthalt mit 27 verhinderte schlimmeres. Ich bekam Krankheitseinsicht, erkannte die schwere der Erkrankung, begann die Medikamente zu nehmen und warte mittlerweile auf den Beginn einer stationären medizinischen Reha. Die Symptome haben sich allesamt dank ständigem reflektieren und den Medikamenten zurückgebildet und eine postdepressive Phase konnte meines Empfinden nach auch gut abgefedert werden. Es ist noch nicht alles vollständig verschwunden, aber ich behaupte einfach mal, dass ich gestärkt aus dieser Erkrankung hervorgekommen bin und gehen werde!
Es bleibt jedoch eine Sache die mir keine Ruhe lässt:
Schon beim ersten akuten Ausbruch mit Anfang 25 war ich irgendwann in einer Situation in der ich mich fragte, wie alles soweit kommen konnte und begann mit der Aufarbeitung meiner Kindheit. Mir kam ein Ereignis in Erinnerung, welches sich zwischen 9 und 11 Jahren ereignete. Mir wurde bewusst, dass ich damals tatsächlich in ein fremdes Auto eingestiegen bin. Ich wurde sogar zweimal an unterschiedlichen Tagen angesprochen. Der ältere Herr könnte mich nach Hause fahren, er wohne direkt gegenüber, hätte da ein paar Kaninchen und andere Kinder wären auch da. Genau in Erinnerung habe ich nur, wie ich das Kaninchen streichle und mit einen Jungen Fußball spielte. Ich dachte da wäre weiter nichts und bin mir bis heute nicht sicher.
Ich dachte immer wieder mal dran und irgendwann begannen meine Gedanken sich häufiger darum zu drehen. Schließlich begannen mit Mitte 26 Bilder vor meinen inneren Auge abzulaufen, während ich erschöpft und übermüdet im Bett lag. Sequenzen. Wie in einem Film. Während diese liefen war ich 'wie woanders', jedenfalls nicht im Bett.
Das waren zum Teil so absonderliche Szenen, dass ich deren Realität stark bezweifle, obwohl sie nicht 'unmöglich' wären. Aber eben ziemlich grotesk. Das ging ungefähr ein paar Monate so und nahm irgendwann wieder an Intensität ab.
Es war in diesen 'Szenen' auch eine Frau anwesend, welche der ähnelte in die ich mich mit 24 verguckt hatte.
Wie real kann das sein, was sich vor meinen inneren Auge abgespielt hatte. Flashbacks? Laufen diese so ab?
In einem anderen Forum berichtete jemand von einem ähnlichen Erlebnis und hält dies jedoch größtenteils für 'Erinnerungshalluzinationen'. Also der Psychose zugeordnet.
Mehr Informationen bekam ich bisher leider nicht.
Ich frage mich, ob so etwas im Rahmen einer Schizophrenie passieren kann. Sprich, dass ich mich da in etwas reingesteigert habe, mein Unterbewusstsein mir so etwas zusammen bastelt und dann in Kombination mit meiner Übermüdung wiedergibt. Oder ob da doch mehr Realität hinter steckt als ich wahrhaben möchte. Oder will ich unterbewusst gar, dass es so war. Um mich meinen Schmerzen und Enttäuschungen nicht stellen zu müssen
Vielleicht kennt hier jemand Berichte, wo die Wahninhalte Entführungen von Aliens waren und dieser dort eben auch solche 'Filmszenen' vor Augen hatte. Sich also in etwas reinsteigert und das dann verbildlicht, was aber höchstwahrscheinlich irrational ist. Oder ähnliches.
Ich hoffe hier weiß jemand Rat oder kennt ähnliches. Das würde mir bei meiner Überbrückung, bis ich in therapeutische Behandlung bin, sehr helfen und mich schon mal etwas vorbereiten und Ruhe im Kopf geben. Ich habe bereits beide Versionen 'durchgelebt', werde also nicht mehr völlig überwältigt und bezeichne mich als größtenteils stabil. Schwanke nur leider hin und her.
Gerne auch nähere Fragen.
So. Habe jetzt noch ein bisschen mit dem abschicken gehadert und werde mich wahrscheinlich wieder hinterher für mein geschriebenes schämen, aber ich finde ein Meinungsaustausch hilft und bringt einen weiter. Von daher, guten Austausch
Lieben Gruß, einen entspannten Abend und eine schöne Woche wünscht
Rebus
Mein erster Beitrag hier.
Ich habe einen recht guten ersten Eindruck von diesem Forum bekommen. Für psychische Erkrankungen mitsamt ihren Auswüchsen scheint es mir hier sehr aufgeräumt, stabil und fachlich, sachlich zuzugehen. Sehr angenehm. Ein großes Lob!
Nun, es gibt ein Thema welches mich umtreibt und auf das ich gerne ein paar Meinungen hören würde.
Zunächst einmal kurz meine Krankheitsgeschichte:
Mit 20 Jahren habe ich meine erste Panikattacke bekommen. Sie wurde mein ständiger Begleiter und tauchte immer mal wieder auf, jedoch ohne mich groß einzuschränken. Ich konsumierte damals noch Cannabis und sehe dies mit als Hauptauslöser an.
Meine erste Psychose mit 23 dauerte ungefähr zwei Wochen und verging dadurch, dass ich einer recht bodenständigen Arbeit nachging.
Ein Jahr später verliebte ich mich unglücklich in eine Kollegin und als ich zusätzlich die Arbeit verlor und somit auch den Kontakt zu ihr ("sie wollte sich doch melden"

Es endete mit meinem ersten Klinikaufenthalt. Ich hörte mit den Drogen auf, machte mehr Sport, nahm jedoch die verschriebenen Medikamente nicht und unterzog mich auch keiner Therapie. Ich hatte die Krankheit ein wenig unterschätzt.
Die Schizophrenie wurde akut. Ich hörte Stimmen, wurde affektiv und verlor mich in Geheimzeichen und Botschaften. Ein zweiter Klinikaufenthalt mit 27 verhinderte schlimmeres. Ich bekam Krankheitseinsicht, erkannte die schwere der Erkrankung, begann die Medikamente zu nehmen und warte mittlerweile auf den Beginn einer stationären medizinischen Reha. Die Symptome haben sich allesamt dank ständigem reflektieren und den Medikamenten zurückgebildet und eine postdepressive Phase konnte meines Empfinden nach auch gut abgefedert werden. Es ist noch nicht alles vollständig verschwunden, aber ich behaupte einfach mal, dass ich gestärkt aus dieser Erkrankung hervorgekommen bin und gehen werde!

Es bleibt jedoch eine Sache die mir keine Ruhe lässt:
Schon beim ersten akuten Ausbruch mit Anfang 25 war ich irgendwann in einer Situation in der ich mich fragte, wie alles soweit kommen konnte und begann mit der Aufarbeitung meiner Kindheit. Mir kam ein Ereignis in Erinnerung, welches sich zwischen 9 und 11 Jahren ereignete. Mir wurde bewusst, dass ich damals tatsächlich in ein fremdes Auto eingestiegen bin. Ich wurde sogar zweimal an unterschiedlichen Tagen angesprochen. Der ältere Herr könnte mich nach Hause fahren, er wohne direkt gegenüber, hätte da ein paar Kaninchen und andere Kinder wären auch da. Genau in Erinnerung habe ich nur, wie ich das Kaninchen streichle und mit einen Jungen Fußball spielte. Ich dachte da wäre weiter nichts und bin mir bis heute nicht sicher.
Ich dachte immer wieder mal dran und irgendwann begannen meine Gedanken sich häufiger darum zu drehen. Schließlich begannen mit Mitte 26 Bilder vor meinen inneren Auge abzulaufen, während ich erschöpft und übermüdet im Bett lag. Sequenzen. Wie in einem Film. Während diese liefen war ich 'wie woanders', jedenfalls nicht im Bett.
Das waren zum Teil so absonderliche Szenen, dass ich deren Realität stark bezweifle, obwohl sie nicht 'unmöglich' wären. Aber eben ziemlich grotesk. Das ging ungefähr ein paar Monate so und nahm irgendwann wieder an Intensität ab.
Es war in diesen 'Szenen' auch eine Frau anwesend, welche der ähnelte in die ich mich mit 24 verguckt hatte.
Wie real kann das sein, was sich vor meinen inneren Auge abgespielt hatte. Flashbacks? Laufen diese so ab?
In einem anderen Forum berichtete jemand von einem ähnlichen Erlebnis und hält dies jedoch größtenteils für 'Erinnerungshalluzinationen'. Also der Psychose zugeordnet.
Mehr Informationen bekam ich bisher leider nicht.
Ich frage mich, ob so etwas im Rahmen einer Schizophrenie passieren kann. Sprich, dass ich mich da in etwas reingesteigert habe, mein Unterbewusstsein mir so etwas zusammen bastelt und dann in Kombination mit meiner Übermüdung wiedergibt. Oder ob da doch mehr Realität hinter steckt als ich wahrhaben möchte. Oder will ich unterbewusst gar, dass es so war. Um mich meinen Schmerzen und Enttäuschungen nicht stellen zu müssen

Vielleicht kennt hier jemand Berichte, wo die Wahninhalte Entführungen von Aliens waren und dieser dort eben auch solche 'Filmszenen' vor Augen hatte. Sich also in etwas reinsteigert und das dann verbildlicht, was aber höchstwahrscheinlich irrational ist. Oder ähnliches.
Ich hoffe hier weiß jemand Rat oder kennt ähnliches. Das würde mir bei meiner Überbrückung, bis ich in therapeutische Behandlung bin, sehr helfen und mich schon mal etwas vorbereiten und Ruhe im Kopf geben. Ich habe bereits beide Versionen 'durchgelebt', werde also nicht mehr völlig überwältigt und bezeichne mich als größtenteils stabil. Schwanke nur leider hin und her.
Gerne auch nähere Fragen.
So. Habe jetzt noch ein bisschen mit dem abschicken gehadert und werde mich wahrscheinlich wieder hinterher für mein geschriebenes schämen, aber ich finde ein Meinungsaustausch hilft und bringt einen weiter. Von daher, guten Austausch

Lieben Gruß, einen entspannten Abend und eine schöne Woche wünscht
Rebus