Hallo zusammen
Eigentlich bin ich vor allem über den Satz gestolpert: "Es kommt vermehrt zu psychischen Erkrankungen (...)" - übrigens nicht nur bei Lehrern und Schülern, sondern ganz allgemein. Das vermehrte Auftreten mag die eine Seite der Medaille sein - das heute viel weiter verbreitete Sichkümmern um seelische Zustände und eben auch Leiden ist wohl die andere. Menschen haben schon immer auch gelitten, und es gab auch früher Zeiten, wo sehr viele dies ganz schrecklich taten - man denke nur z.B. an die beiden Weltkriege und all die damit verbundenen Traumata. Doch da waren lange nicht so viele Profis, an die Betroffene sich wenden konnten, und so mussten viele, zu viele, alleine schauen, wie sie mit den ganzen Schrecken fertig werden sollten, und so wurde vieles auch ganz einfach nicht öffentlich bekannt.
Ich mag nicht so richtig in das Lamento einstimmen, obwohl auch ich aus dieser beruflichen Ecke komme und auch wenn alles bisher hier Gesagte irgendwo eine Richtigkeit hat. Doch zu vieles bleibt so an der Oberfläche und deswegen ungenau und plakativ. Das nützt im Einzelnen gar nichts, sondern führt zu Stehenbleiben.
Respektmangel ist m.E. z.B. nicht bloss ein zunehmendes Problem in den Schulen, sondern ein ganz allgemein gesamtgesellschaftliches. Und gesamtgesellschaftliche Wandel zeigen sich einfach immer besonders deutlich in den Schulen.
Der hohe Ausländeranteil ist auch problematisch, da auch hier ein Lehrer übervorsichtig sein muss indem was er sagt.
Gibt man eine drei, dann heißt es schnell haben sie was gegen Ausländer.
Auch das mag die eine Seite der Medaille sein. Die andere ist, dass mehrfach erwiesen ist, dass Arbeiten schlechter bewertet werden, wenn sie mit ausländischen Namen angeschrieben sind, als wenn dieselben Arbeiten namenlos/anonym korrigiert werden. Und zwar mit bis zu zwei Noten Unterschied.
Ich mag das Bild von den zwei Seiten der Medaille. Es ist oft ein erster Blick aus einer Sackgasse. Und noch lieber mag ich einen von Ruth C. Cohn oft und gerade in Workshops mit Lehrkräften gerne ausgesprochenen Satz: "Ich bin nicht allmächtig, ich bin nicht ohnmächtig - ich bin partiell mächtig, und es ist meine Verantwortung, diese partielle Macht zu übernehmen und zu nutzen; die Verantwortung zu tragen."
So viel auch zum Vorschieben seelischer Wunden als Entschuldigung für eigenes Tun (oder auch Nichttun).
Die von Ruth C. Cohn erwähnte partielle Macht kann eine ungeahnte Energiequelle sein!
Liebe Grüsse
moni
P.S.
Schade, dass es das Yin und Yang nicht als "starres" Bild gibt.
Hm? Gibts doch tausendfach - hier, guck mal:

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Hermann Hesse